Projektinformationen

HyTrain – Zillertalbahn 2020+ energieautonom mit Wasserstoff

Das Projekt „Zillertalbahn 2020+ energieautonom mit Wasserstoff” wird seit dem Jahr 2016 als Teil der im Aufbau befindlichen grünen Wasserstoffwirtschaft in Zentraleuropa entwickelt. Die dafür erforderlichen Aktivitäten sind in zahlreichen Forschungs-Wettbewerbsprojekten im Wasserstoffzentrum „HyWest“ am Green Energy Center Europe in Innsbruck gebündelt.
Seit 2020 fördert das Klimaschutzministerium über den Klima- und Energiefonds auch die Entwicklung eines Wasserstoffzuges, der mit der Zillertalbahn 2020+, als erste wasserstoffbetriebene Schmalspurbahn der Welt, Realität werden soll.  Die Projektkosten für das diesbezügliche Leuchtturmprojekt der Wasserstoffinitiative-Vorzeigeregion Austria „WIVA P&G HyTrain“ betragen 5,03 Millionen Euro. Dafür steht ein Förderbudget in Höhe von 3,19 Millionen Euro zur Verfügung. Zum nationalen Leuchtturmprojekt gehört die Entwicklung eines Wasserstoff- Antriebsstrangs samt der Betankung der Zuggarnitur mit grünem Wasserstoff, wozu im übergeordneten Projektzusammenhang auch ein ganzheitliches Infrastrukturprogramm ausgearbeitet wurde. Der Fokus des Leuchtturmprojektes ist die Erforschung der Parameter für die Risikominimierung und Qualitätssicherung der Beschaffungs-, Übernahme- und den Betriebsführungsprozesse. Dazu ist vom Projektkonsortium ein Antriebstrang für den Wasserstoffzug mit der zugehörigen Wasserstoffversorgung zu entwickeln, zu testen, auszuwerten:

  1. Entwicklung und Planung der Anlagenteile
  2. Simulation und Test im Forschungslabor
  3. Aufbau und Testbetrieb einer Schmalspurzuggarnitur
  4. Auswertung der Versuchs- und Testergebnisse
  5. Anwendung der Erkenntnisse bei der Beschaffung, Übernahme und Betriebsführung der H2 Zillertalbahn

 

Übergeordneter Projektzusammenhang

Bereits im Jahr 2007 hat die Region Zillertal unter dem Arbeitstitel “Fünf Sterne für Regionen” damit begonnen, sich mit der nachhaltigen Entwicklung des Tales auseinander zu setzen. Das Thema Verkehr (Mobilität und Erreichbarkeit) wurde als eines der sechs Aktionsfelder für die Arbeit des Planungsverbandes Zillertal identifiziert und festgelegt:

2008: Planungsverband Zillertal Regionalentwicklungsprogramm “Fünf Sterne für Regionen – Zillertaler Erklärung

Parallel dazu verfolgt das Land Tirol seit dem Jahr 2014 die Strategie, bis zum Jahr 2050 energieautonom zu werden. Politik und Wirtschaft arbeiten an der schrittweisen Realisierung dieses strategischen Ziels, für dessen Erreichung u.a. auch die “Wasserstoffregion Zillertal” dem zentralen Projekt “Zillertalbahn 2020+ energieautonom mit Wasserstoff” entwickelt wurde:

2018: Aufsichtsratsbeschluss “Die Zillertalbahn soll in Zukunft als erste Schmalspurbahn der Welt mit Wasserstoff fahren. Diese Entscheidung hat der Aufsichtsrat nach eingehender Variantenprüfung getroffen und LH Günther Platter und LHStv Josef Geisler präsentiert”

2018: Video “Zillertalbahn 2020+ energieautonom mit Wasserstoff”  / english

Eine wesentliche Folge des “Tiroler Klima-, Energie-, und Ressourcenstrategie- Programms 2014” ist u.a. auch der Aufbau der grünen Wasserstoffwirtschaft in Zentraleuropa, welche aktuell im Forschungszentrum HyWest entwickelt und im Rahmen der privatwirtschaftlich organisierten Codex Partnerschaft des Green Energy Center Europe in Innsbruck systematisch umgesetzt wird.
Die Speerspitze dieser Entwicklung ist das MPREIS Wasserstoffprojekt in Völs bei Innsbruck, das sich mit dem Projekt “Zillertalbahn 2020+ energieautonom mit Wasserstoff” logistisch ergänzt und bei beiden Projekten die jederzeitige Verfügbarkeit von grünen Wasserstoff sicherstellt. Für die Zillertalbahn 2020+ mit Wasserstoff wird grüner Wasserstoff in Mayrhofen im Zillertal erzeugt und zur Betankung der Züge bereitgestellt. Für die Zillertaler Verkehsbetriebe AG bedeutet dies gleichzeitig auch eine Einsparung 800.000 l Diesel und eine Reduktion von 2,2 Mio kg CO2 Ausstoß im Jahr. Mit dem Projekt, das auf der rund 32 km langen Bahnstrecke zwischen Mayrhofen und Jenbach für einen geräusch- und emissionslosen Taktverkehr sorgen wird, ist für die Fahrgäste für die Zukunft gerüstet und gleichzeitig auch die Basis für den Aufbau der Wasserstoffregion Zillertal.
Die vom Aufsichtsrat der Zillertaler Verkehrsbetriebe AG auf Grundlage des demokratisch geführten Regionalentwicklungsprozesses beschlossene Umstellung der Bahn auf Wasserstoffbetrieb ist ein Leuchtturmprojekt, das die touristische Weltmarke auch als Wasserstoffregion positioniert und damit auch aus energieökologischer Sicht in den internationalen Focus rückt:

Die Wasserstoffregion Zillertal, die zusammen mit den Experten von HyWest und dem Green Energy Centers Europe entwickelt und mit viel Respekt und Verantwortungsgefühl umgesetzt wird, ist ein konsequenter Schritt in Tirol, die eigenen Ressourcen bestmöglich zu nutzen, neue Strategien zu entwickeln und damit auch neue Wege zu gehen.
Begonnen hat man im Green Energy Center Europe damit, Wasserstoffautos für die Wasserstoffautobahnen und zugleich für die ersten grünen Korridore in Mitteleuropa einzusetzen. In der Folge wurden internationalen Forschungswettbewerb zahlreiche Wasserstoffprojekte – wie zB. “Demo4Grid”, “HySnowGroomer”, “HyTrain”,  “HyBus”, “WIVA P&G HyWest“, “HyDrohne” usw. erfolgreich gestartet und zum Teil implementiert. Zuletzt wurde bei den Wiener Linien das Projekt HyBus für den Aufbau von Erfahrungen mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Bussen, die u.a. auch auf die regionalen Bedürfnisse der Wasserstoffregion Zillertal anzupassen sind, gestartet.
Dass die Umstellung auf Wasserstoff machbar ist, zeigt das Projekt MPREIS Wasserstoff, das in den letzten Jahren im Rahmen eines gemeinsamen EU Projektes aufgebaut wurde. In Völs bei Innsbruck wurde Europas größter Elektrolyseur zur Umwandlung von grünem Strom in Wasserstoff gebaut. Auf dieses Projekt schaut nach wie vor ganz Europa, weil diese Anlage unter wirtschaftlichen Aspekten realisiert wurde und zeigt, dass die Umstellung von fossiler auf saubere Energie auch ein Business-Case für die Zukunft sein kann, wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen passen. Jedenfalls passen diese – nach über eineinhalb Jahrzehnten Regionalentwicklungszeit –  aus ökologischer, ökonomischer und sozialer Sicht auch für die “Wasserstoffregion Zillertal”, das Projekt “Zillertalbahn 2020+ energieautonom mit Wasserstoff” und zur Umsetzung des Zillertaler Mobilitätsplans des Planungsverbandes Zillertal:

2021: Der Zillertaler Mobiliätsplan
2022: Regierungsprogramm für Tirol 2022 bis 2027, Seite 54 “…. die Wasserstoffbahn Zillertal rasch umzusetzen”
2023: Die Wasserstoffregion Zillertal, wesentlicher Baustein für den Aufbau der grünen Wasserstoffwirtschaft in Zentraleuropa

 

Josef Geisler, Landeshauptmann-Stellvertreter von Tirol, Politisch Verantwortlicher der Strategie “Tirol 2050 energieautonom”, Verantwortlicher für das Regionalentwicklungsprogramm “Fünf Sterne für Regionen”:
„Mit Wasserstoff haben wir die Möglichkeit die Energieversorgung dezentral zu gestalten aber weitere Möglichkeiten für die Energiespeicherung. Die Mobilität ist ein Beispiel, wo wir den Wasserstoff in Zukunft sehr sinnvoll und vernünftig auch einsetzen können“.

NR Franz Hörl, Aufsichtsratsvorsitzender der Zillertaler Verkehrsbetriebe AG, Initiator der “Zillertalbahn 2020+ energieautonom mit Wasserstoff” und “Wasserstoffregion Zillertal”:
„Ich habe vor Jahren die Verantwortung über die Zillertalbahn übernommen und für mich war klar, Elektrifizierung natürlich ja, weg vom Diesel. Aber die Elektrifizierung kann nicht mit einer herkömmlichen Stromleitung durchs Zillertal erfolgen, sondern wir setzen auf Wasserstoff, weil wir im Zillertal auch die großen Kraftwerke in den einzelnen Seitentälern haben. Der Verbund betreibt große Kraftwerke. Für mich war klar, diese nachhaltige grüne Energie in Form von Wasserstoff speichern und mit Wasserstoff dann wieder die elektrische Energie abrufen, das muss die Technik sein.”

Helmut Schreiner, Vorstand der Zillertaler Verkehrsbetriebe AG und Projektbetreiber Zillertalbahn 2020+ energieautonom mit Wasserstoff:
„Die Fahrgastzahlen sind so, dass sie sehr stark steigen, sowohl im touristischen als auch im Pendlerbereich. Man wird die Fahrzeuge der Zillertalbahn 2020+ auch entsprechend mit Möglichkeiten des Skitransportes ausstatten, Fahrradtransport u.s.w, aber natürlich auch mit Focus auf den raschen und sicheren Pendlertransport von Mayrhofen nach Jenbach und Weiterbeförderung im Inntal. Unter unseren speziellen Gegebenheiten ist der Wasserstoffantrieb das Beste.”

Nikolaus Fleischhacker, Geschäftsführer von FEN-Research, Leiter des Forschungszentrums HyWest am Green Energy Center Europe in Innsbruck und Projektleiter “WIVA P&G HyWest”:
“Seit 2016 sind wir mit dem Projekt “Zillertalbahn 2020+” befasst.
Aus der seinerzeit umfassenden Bewertung von verschiedenen Ausführungsvarianten hat sich erstaunlicherweise ergeben, dass für die neue Zillertalbahn der wasserstoff-elektrische Antrieb mit Brennstoffzelle wesentlich günstiger als der Dieselantrieb und im Wesentlichen gleich teuer wie der direkte Stromantrieb mit Oberleitung ist. Der daraus abgeleitete “Wasserstoff Business Case” konnte zahlreiche weitere energiewirtschaftliche, ökologische und soziologische Vorteile für das Tal auf sich vereinen, sodass sich der Aufsichtsrat der Zillertaler Verkehrsbetriebe AG für das Strategieprogramm “Zillertalbahn 2020+ energieautonom mit Wasserstoff” entschieden hat. In der Folge haben wir mit dem Forschungszentrum HyWest am Green Energy Center Europe in Innsbruck unter dem Projekttitel “HyTrain” ein Risikominimierungs- und Qualitätssicherungsprogramm für die Beschaffungs-, Übernahme- und Betriebsführungsprozesse entwickelt und damit im Wettbewerbsverfahren den Zuschlag für die Umsetzung des diesbezüglichen Forschungsprojektes erhalten. Mit der parallel laufenden Entwicklung der „Wasserstoffregion Zillertal“ in zahlreichen weiteren Forschungswettbewerbsprojekten betreiben wir aktuell die regionalwirtschaftliche Absicherung des H2-Zug-Innovationsprojektes. Alle diese Entwicklungen finden ihre Zusammenfassung in unserem HyWest-Projekt der Wasserstoffinitiative Vorzeigeregion Österreich Power & Gas.”

Ernst Fleischhacker, Geschäftsführer der FEN Sustain Systems GmbH, Gründer des Green Energy Center Europe in Innsbruck, Urheber Klima-, Energie- Ressourcenstrategieprogramm “Tirol 2050 energieautonom”, Regionalentwicklungsprogramm “Fünf Sterne für Regionen” und Konsortialführer “WIVA P&G HyTrain und HyWest”:
„Mit privatwirtschaftlich organisierten Codex Partnerschaft des Green Energy Center
Europe in Innsbruck leisten wir Beiträge für den Bau der Brücke in die grüne Zukunft. Dabei unterstützen wir die Umsetzung  des Klima-, Energie- und Ressourcen-Strategieprogramms “Tirol 2050 energieautonom” aus dem Jahr 2014 genau so wie das Zillertaler Regionalentwicklungsprogramm “Fünf Sterne für Regionen“ mit der “Zillertaler Erklärung” aus dem Jahr 2008. Darin sind die Ziele und Rahmenbedingungen für die nachhaltige Entwicklung Tirols und des Zillertals klar vorgegeben. Das Projekt “Zillertalbahn 2020+ energieautonom mit Wasserstoff” wurde in den letzten Jahren mit viel Respekt und Verantwortungsgefühl unter diesen Rahmenbedingungen entwickelt. Unabhängig von den noch immer kleinteilig abschweifenden Diskussionen über technische Wirkungsgrade und dergleichen arbeiten wir am Green Energy Center Europe mit zahlreichen Forschungs- und Umsetzungsprojekten am professionellen Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft in Zentraleuropa, auf die sich auch die Umsetzung der Wasserstoffbahn in der Wasserstoffregion Zillertal abstützen kann”.

2023:ufige Fragen zum Projekt